Das Blockchain-Verfahren dient dazu, in der digitalen Welt Vertrauensbeziehungen zu schaffen, ohne „Vertrauensstifter“ wie Behörden, Institutionen oder Banken zu erfordern (siehe dazu Teil 1 dieses Beitrags). Hierfür werden Datensätze – etwa Finanztransaktionen – mittels verschlüsselter Verkettung inklusive Zeitstempel in einem öffentlichen Journal abgespeichert. Dieses Journal wird laufend aktualisiert und über das Internet hinweg repliziert. Die Verkettung sorgt für Manipulationssicherheit, die Replikation für Unabhängigkeit von einer zentralen Instanz.
Dank Blockchain kommen Bitcoin und andere digitale Währungen ganz ohne Zentralbank aus: Algorithmen ersetzen die menschliche Vertrauensbasis. Dadurch erfolgen Bitcoin-Transaktionen einfacher und in der Regel schneller als herkömmliche Überweisungen.
Auch jenseits der Finanzwelt hilft die Blockchain, Vertrauen durch auditierbare Eindeutigkeit zu etablieren. So setzt zum Beispiel der Reiseveranstalter TUI auf das Verfahren, um Inhalte für Kunden direkt zugänglich zu machen. Ziel ist es, so das Handelsblatt, den Online-Reiseportalen wie Booking.com oder Expedia Konkurrenz zu machen. Die Stadt und der Hafen Rotterdam wiederum haben kürzlich ein „BlockLab“ initiiert, um Güterverkehr und Energieversorgung per Blockchain zu organisieren.
Denkbar wäre eine eigene Blockchain für jedes Marktsegment: Mastbetriebe könnten per Landwirtschafts-Blockchain nachweisen, dass sie korrekt produzieren, und Biobauern, dass sie ihr Getreide tatsächlich ökologisch anbauen; eine Blockchain für den Groß- und Einzelhandel könnte sicherstellen, dass Lebensmittel den vorgegebenen Weg vom Erzeuger zum Verbraucher nehmen. Dies würde helfen, Lebensmittelskandale wie kürzlich Fipronil-belastete Eier aus Holland ebenso zu vermeiden wie ein „Umetikettieren“ von Fleischprodukten. In der Pharmabranche könnte die Technik Verbraucher vor gefälschten Medikamenten schützen.
Vertrauen ist das Fundament allen Wirtschaftens. Die Bandbreite an Use Cases für die Blockchain ist damit enorm: Die Blockchain hat das Potenzial, Wirtschaftsabläufe so zu revolutionieren wie das Internet einst die Informationsverbreitung.