Was heißt Innovation in der Bioökonomie?

Was ist nachhaltige Innovation?

Die Bioökonomie gilt als treibende Kraft für die Transformation eines Wirtschaftssystems, das fossile durch biogene Rohstoffe ersetzt. Damit verbindet sich die Vision einer Ökonomie, die sich am natürlichen Stoffkreislauf orientiert. Plastik aus Kartoffeln, Biosprit aus Abfall- und Reststoffen, Laborfleisch statt tierischer Nahrung sind nur einige Beispiele dafür, wie neue Technologien unsere Landwirtschaft, aber auch unseren  Alltag revolutionieren könnten.

Die Ziele der Bioökonomie werden in der Bevölkerung zwar grundsätzlich anerkannt. Aber es ergeben sich zugleich Widersprüche und Widerstände gegen einen großangelegten Umbau der Natur. Dies zeigen aktuelle Umfrageergebnisse des TechnikRadar, das gemeinsam von acatech, der Körber-Stiftung und ZIRIUS/Universität Stuttgart im Mai 2020 vorgestellt wurde. So stößt zwar bei drei Viertel der Befragten die Nutzung nachwachsender Rohstoffe für die Industrie auf Zustimmung. Zugleich sind aber zwei Drittel überzeugt, dass der Mensch die Natur respektieren muss und nicht das Recht hat, sie nach seinen Bedürfnissen zu gestalten. Wie passt das zusammen?

Will man die Bioökonomie umfassend verstehen und bewerten, dann sind weitere Gesichtspunkte über die ökonomischen Aspekte  hinaus von Bedeutung. Wie lassen sich technische Innovation und Wettbewerb  mit Nachhaltigkeit und Ernährungssicherheit vereinbaren? Hier gibt es unterschiedliche Ansätze: Eine Studie der EKD-Kammer für nachhaltige Entwicklung aus dem Jahre 2015 fordert von den Bürgern vor allem einen Wandel der Lebensformen unter dem Slogan „Weniger-anders-besser“: Ökologisch, saisonal und regional einkaufen und den Ideen von „Fair Trade“ und „Slow Food“ den Vorzug geben. Andere vertreten die These, dass ohne technischen Fortschritt, Wachstum und Verstädterung keine humane und ökologische Zukunft möglich ist. Ziel sei die Entkoppelung von Wachstum und Ressourcenverbrauch. Manche Anhänger der Bioökonomie wiederum argumentieren, dass nicht die Abkopplung von der Natur, sondern die technisch ermöglichte, bessere Einpassung der Wirtschaft in natürliche Kreisläufe und Organisationsprinzipien das Ziel sein müsse.

Zur Diskussion dieser Konzepte in der Dialogreihe „Innovation und Verantwortung“ sind alle Interessierten herzlich eingeladen!

Referierende

  • Prof. Dr. Detlef Bartsch, Leiter der Abteilung Gentechnik, Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Berlin
  • Dr. Juergen Eck, bio.IMPACT, Bensheim
  • Prof. em. Dr. Hans-Georg Frede, ehemaliger Leiter des Instituts für Landeskultur bzw. der Professur für Ressourcenmanagement, Justus-Liebig-Universität Gießen
  • Dr. Jürgen Hampel, Akademischer Mitarbeiter, Lehrstuhl für Technik- und Umweltsoziologie, Universität Stuttgart
  • Dr. Julia von Thienen, Senior Researcher, Hasso Plattner Institut, Universität Potsdam
  • Prof. Dr. Markus Vogt, Inhaber des Lehrstuhls für Christliche Sozialethik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München

Anmeldung

Bitte melden Sie sich über die Webseite der Evangelischen Akademie Tutzing an.

Anmeldeschluss ist der 20. September 2020.

In Kooperation mit der Evangelischen Akademie Tutzing und dem Institut Technik-Theologie-Naturwissenschaften der LMU München.

 

 

Termin: 04.-05. Oktober 2020 | 13:30 bis 12.30 Uhr

Programm und Anmeldung