„Klassentreffen“ der baden-württembergischen Start-ups

Auf dem Startup-Gipfel Stuttgart zeigt das Land Baden-Württemberg erstmals bei einem Groß-Event seine weit verzweigte Gründerlandschaft. Doch im ersten Anlauf des Startup-Gipfels BW überwiegt noch die regionale Selbstfindung die Außenwirkung.
Oben von der Empore in der Halle 5 der Messe Stuttgart kann man einmal seinen Blick über das ganze Startup-Biotop Baden-Württemberg schweifen lassen. Säuberlich in der Halle verteilt sind vom Bodensee bis „Walldorf- Mannheim-Heidelberg“ die neun Inseln, auf der sich beim ersten Startup-Gipfel des Landes Baden-Württemberg die Gründerregionen des Landes präsentieren dürfen. Um große, leuchtende Würfel mit dem nagelneuen Logo „Start-up BW“ – natürlich in den Landesfarben – sind rechtwinklig Messestände aufgereiht, drapiert mit Firmenlogos und verstreuten Prospekten. Wenn sich zwischen die kühl designten Stände mal ein Heilbronner Startup mit veganer Eiskrem oder Gründer aus Heidelberg mit ihrer „Heldenbrause“ mischen, dann fallen die Farbtupfer schon richtig auf. Ansonsten präsentiert sich, vom Veranstalter gewünscht, viel Technologie: Roboter, Datenbrillen, Bausteine für die smarte Fabrik oder, wie ein Startup es formuliert, „Lösungen für komplexe IT-Umgebungen in Forschung, Software und Industrie“.
Ein wenig steif und aufgeräumt geht es zu, wenn der Südwesten auf dem Startup-Gipfel Stuttgart seine Gründer präsentiert. Von wilden „digital Natives“ ist hier nichts zu spüren. Eine ganze Messehalle voller Startups, das hat es im Land noch nicht gegeben. Der lange Gründer-Tag endet im größten „Gründergrillen“ der Landesgeschichte – angelehnt an die lockeren Runden um Wurst, Steak und Bier, die an einigen Orten im Land der erste Treffpunkt der Startup-Szene waren. Die digitale Welt krempelt die Kernbranchen des Landes um, das haben inzwischen nicht nur die großen Konzerne im Land, sondern auch viele Mittelständler begriffen. Die Tüftler in der Garage allein reichen nicht mehr. Das Land muss sich öffnen, innovativer, schneller – und zur gründefreundlichsten Region Europas werden. So steht es im grün-schwarzen Koalitionsvertrag. Und so ist das mit großem Aufwand betriebene Event vor allem ein Akt der Selbstvergewisserung. Ein bisschen wirkt es wie ein Klassentreffen: Viele hier kennen sich. Und die Tatsache, dass man hier einmal mitbekommt, was bei den Nachbarn so los ist, gilt hierzulande bereits als Vernetzung. Mehr dazu:
http://www.ideenwerkbw.de/startup-gipfel-stuttgart/